Großübung Im Krankenhaus Eschweiler


Die Eschweiler Feuerwehr und das St.-Antonius-Hospital probten am Samstagnachmittag, 30.09.2023 den Ernstfall. Das Unfallszenario: Absturz eines Rettungshubschrauber auf den Landeplatz.

Gerade noch sind die peitschenden Rotorengeräusche des Rettungshubschraubers über dem Eschweiler Krankenhaus zu hören. Fasziniert schauen Besucher und Patienten, die sich auf dem Außengelände des St.-Antonius-Hospitals befinden, nach oben, um das spektakuläre Schauspiel des Landeanflugs zu verfolgen. Der Helikopter kreist spiralförmig um den stählernen Landeplatz in 40 Meter Höhe. Er setzt zur Landung an, um einen Notarzt aufzunehmen und ihn zu einem Einsatz zu bringen.

Doch plötzlich gibt es einen explosionsartigen Knall und ein Feuerball schießt in den Himmel – der Hubschrauber ist kurz vor der Landung abgestürzt. In Sekundenschnelle fangen ausgelaufenes Kerosin und Öl Feuer, Trümmerteile fliegen umher. Der Pilot liegt regungslos am Boden. Dem diensthabenden Sicherheitsmitarbeiter, der die An- und Abflüge der Hubschrauber in einer Kanzel überwacht, bietet sich ein grauenvolles Bild.

Wie in Trance handelt er schnell und instinktiv und setzt sofort die auf dem Landeplatz befindlichen Schaum-Löschanlagen in Gang und alarmiert zeitgleich per Druckknopf die Eschweiler Feuerwehr. Per Joystick steuert er die Löschanlagen und lenkt den Schaumstrahl gezielt auf das Feuer, dann drückt er den Knopf und die Löschanlagen übernehmen selbstständig und oszillierend die Löscharbeiten. Nun greift der Mitarbeiter zum Telefon und beschreibt der Feuerwehr, die sich bereits auf der Anfahrt befindet, das grausame Szenario in 40 Meter Höhe. Drei Minuten nach der Alarmierung treffen die ersten Feuerwehrfahrzeuge ein. In Schutzanzügen und Atemmasken eilen die Feuerwehrleute zehn Stockwerke hoch, um den verletzten Piloten aus der Gefahrenzone zu bringen. Gleichzeitig nimmt die Wehr Löschmaßnahmen von unten, von der Drehleiter und auf dem Landeplatz vor.

Den Ernstfall geprobt:
Die Eschweiler Feuerwehr und das St.-Antonius-Hospital probten am Samstagnachmittag unter den Argusaugen von Herbert Kader und Björn Kaenders von der Bezirksregierung den Ernstfall und simulierten das imaginäre Unfallszenario, um für einen möglichen Ernstfall gerüstet zu sein.

Michael Deußen, Flugplatzkoordinator und Technischer Leiter am St.-Antonius-Hospital, Thomas Hahn, Brandschutzbeauftragter am Hospital, und Axel Johnen, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Eschweiler, überwachten die Einsatzübung der rund 50 Feuerwehrleute und zehn Krankenhausmitarbeiter. „Sinn einer solchen Übung ist, im Ernstfall die Abfolge der bestmöglichen Rettungs- und Versorgungsabläufe zu gewährleisten“, erklärt Feuerwehrchef Axel Johnen. „Das kann man, wenn man bestimmte Abläufe immer wieder übt.“

Die 460 Quadratmeter große Plattform ist technisch bestens ausgerüstet und wird jährlich gewartet. Der Landeteller ist aus Aluminium – und beheizbar. Das schützt vor Vereisung und ermöglicht so auch im Winter reibungslose Starts und Landungen. Neben einer Kanzel zur Überwachung des Flugverkehrs, führt ein Aufzug auf direktem Weg vom Landeplatz in die OPs.

Das Hospital verzeichnet ca. 200 Flüge im Jahr, die zu 96 Prozent als Shuttleservice für den Notarzt, zum Transportieren von medizinischen Geräten und von Organtransporten dienen. Lediglich 4 Prozent machen Patiententransporte aus.

„Glücklicherweise hat es in Deutschland noch keinen Absturz eines Rettungshubschraubers gegeben“, weiß Michael Deußen. „Dennoch müssen wir für den Worst case gewappnet sein und Rettungs- und Versorgungsabläufe optimieren. Wir haben 45 Mitarbeiter aus verschiedenen Berufsgruppen für den Absturzfall geschult.“

Am Samstag hat die Zusammenarbeit von Eschweiler Feuerwehr und Hospital sehr gut funktioniert. In ca. drei Jahren steht die nächste Übung an.

Für Text und Fotos ein herzlicher Dank an Irmgard Röhseler von der Aachener Zeitung! Und auch ein großes Dankeschön an die Mitglieder der Löschzüge 11 und 12 (Stadtmitte), 31 (Dürwiß) und 41 (Weisweiler) für die hervorragende Arbeit vor Ort.

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